Welche Unternehmen müssen etwas gegen Geldwäsche tun und warum?

Die Auswahl Verpflichteten nach dem Geldwäschegesetz ist auf die Europäische Union zurückzuführen. Lange Zeit galten nur Unternehmen aus dem Finanzsektor als zur Geldwäscheprävention verpflichtet. Das änderte sich erst mit der Richtlinie 2001/97/EG, in der die EU das Geldwäscherisiko auf Grund von Erkenntnissen der Financial Action Task Force (FATF) auch für weitere Berufe aus dem Nicht-Finanzsektor als relevant einstufte.

Verpflichteten wird nicht vorgeworfen, Geldwäsche zu betreiben. Doch das Risiko, von Geldwäschern ausgenutzt zu werden – also passiv an Geldwäsche mitzuwirken, ist hier auf Grund des beobachteten Vorgehens von Geldwäschern besonders hoch.

Aus diesem Grund zählt zum Beispiel die Gastronomie nicht zu den Verpflichteten. Zwar wird das Risiko, dass Betriebe zu Geldwäschezwecken genutzt werden, wahrgenommen. Jedoch übernehmen Restaurants dabei selbst einen aktiven Part. Die Gastronomie zu verpflichten, würde also bedeuten, dass sich Kriminelle selbst Anzeigen müssten.

Zu den aktuell Verpflichteten gehören aus diesem Grund unter anderem Kreditinstitute, Finanzunternehmen, Vermögensverwalter, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer sowie Veranstalter und Vermittler von Glücksspielen.

Kreditinstitute, Finanzunternehmen, Vermögensverwalter, Wirtschaftsprüfer
Kriminelle müssen Transaktionen durchführen und haben im Zweifelsfall auch Vermögen, das es zu verwalten gilt. In beiden Fällen müssen die verwaltenden Organe auf die Legalität achten. Das gilt im Übrigen auch für solche Fälle, die von Banken nur „durchgeleitet“ werden. Wenn sogenannte „Korrespondenzbanken“ Zahlungen anderer Banken nur durchleiten, muss auf deren Rechtmäßigkeit geachtet und im Zweifelsfall Verdachtsmeldungen abgegeben werden.

Durch die Schnelligkeit und Internationalität des Finanzsektors zählt die Wahrung der internen Compliance zu einer der größten Herausforderungen der Branche.

Glücksspiel
Das Risiko besteht hier vor allem durch den hohen Bargeldverkehr und der Anzahl von Transaktionen. Kriminelle können illegale Gelder in Wetten platzieren, gewinnen und besitzen dann sofort einen Mittelherkunftsnachweis. Zwar sind die zu waschenden Summen im Vergleich zu anderen potenziellen Einfallstoren gering, dennoch können auch hier durch die Stückelung von höheren Beträgen Vermögen zusammenkommen.

Ähnlich zum Finanzsektor ist auch der Glücksspiel-Sektor schon seit Längerem durch das Geldwäschegesetz abgedeckt, weswegen es für viele der Compliance-Herausforderungen schon heute einfach umzusetzende Lösungen gibt.

Güterhändler
Um weitaus höhere Summen geht es in den artverwandten Verpflichteten Gruppen der Güterhändler, Kunstvermittler- und Lagerhalter. Insbesondere höherwertige Güter wie Schmuck, Edelmetalle aber auch seltene Briefmarken oder teure Autos, sind „exzellente“ Geldwäsche-Anlagen.

Auch Kunst wird immer wieder im Zusammenhang mit Geldäsche genannt. Diese Güter sind beweglich, hochwertig, vergleichsweise klein und grenzüberschreitend wertstabil. Kunstwerke haben zudem den für Geldwäscher nützlichen Vorteil, dass sich der Preis eines Kunstwerks nicht an seinem Material bemessen lässt. Kauf- und Verkaufspreise lassen sich so fast beliebig anpassen.

Immobilienmakler
Immobilien sind zwar nicht mobil, konnten jedoch in Deutschland bis April 2023 noch in bar gezahlt werden. Sie dienen vorzugsweise zur Integration für schon gewaschene illegale Vermögen in den legalen Wirtschaftskreislauf. Die Nutzungsarten der so erworbenen Immobilien sind vielfältig. Sie dienen als Lagerstationen, Basen zur Gebietskontrolle oder sogar als weitere Einkommensquelle für Mieteinnahmen.

Immobilien kommen auch für frühere Phasen der Geldwäsche in Betracht. Für die erste Phase, die „Platzierung“ (Placement), werden renovierungsbedürftige Immobilien erst mit teils legalem Vermögen eingekauft, dann mit illegalem Vermögen renoviert und schließlich durch die Wertsteigerung gewinnbringend wieder verkauft.

Anwälte, Steuerberater, Notare – Freie Berufe
Freie Berufe befanden sich lange Zeit durch die berufseigene Schweigepflicht in einer Zwickmühle. Selbst wenn sie gewollt wären, hätten sie keine Geldwäsche-Verdachtsmeldung abgeben dürfen. Diese Schweigepflicht im Zusammenhang mit Geldwäscheverdachtsfällen wurde erst vor Kurzem aufgehoben. Seitdem hat die Zahl der Verdachtsmeldungen von Anwälten, Steuerberatern und Notaren stark zugenommen.

Bei dieser Berufsgruppe liegt die Gefahr durch Geldwäscher in der Beteiligung von freien Berufen an Finanz- oder Unternehmenstransaktionen, zum Beispiel beim notariell beglaubigten Immobilienkauf.

Versicherer
Wie Geldwäsche über Versicherer funktionieren kann, erschließt sich nicht direkt. Aber: Lebensversicherungspolicen können von überall, aus dem In- oder Ausland, abgeschlossen werden. Einzahlungen werden zwar meist in regelmäßigen Abständen und zu festgelegten Raten vorgenommen. Dennoch können Versicherungsnehmer auch Sondereinzahlungen vornehmen. Ob das Geld aus legalen Einkünften stammt, ist nicht direkt ersichtlich.

Am Ende der Versicherungslaufzeit kriegt der Versicherungsnehmer seine Lebensversicherung ausbezahlt, inklusive eines lupenreinen Mittelherkunftsnachweises. Lebensversicherungen sind in diesem Fall nur ein Beispiel unter vielen. Ähnliche Risiken sehen Experten zum Beispiel auch für Rentenversicherungen.

Das Risiko von Geldwäschern ausgenutzt zu werden steigt jährlich an. Damit steigt auch das gesellschaftliche Risiko von Kriminellen unterwandert zu werden.

Mit geeigneten Geldwäsche-Compliance-Maßnahmen decken wir gemeinsam illegale Finanzströme auf und können die Strafverfolgungsbehörden rechtzeitig über verdächtige Aktivitäten informieren. So minimieren wir das individuelle Bußgeldrisiko und schützen die Integrität unserer Wirtschaft und Gesellschaft.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

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