13.01.2022

Geldwäsche mit NFTs

NFTs werden unter anderem auf Auktionsplattformen gehandelt. Der Vorgang läuft dabei ähnlich ab, wie beim Kauf “normaler” Kunst oder anderer Gegenstände. Der bedeutende Unterschied liegt darin, dass auf den meisten NFT-Marktplätzen mit Kryptowährungen bezahlt werden muss.

Eine der ältesten und größten Marktplätze ist OpenSea. NFTs für Millionenbeträge wechseln hier den Eigentümer. Anders als bei traditioneller Kunst oder anderen Wertgegenständen ist der Wert der NFTs mangels Vergleichbarkeit für die Behörden nur sehr schwer zu schätzen. Das eröffnet Geldwäschern Tür und Tor.

Im Detail erscheint das Waschen von illegalen Geldern auf der Plattform denkbar einfach:

  1. Schritt
    Wie bei jeder Geldwäsche gilt es zunächst Schwarzgeld aus einer strafbaren Vortat zu erlangen. Der Geldwäscher kann nun unproblematisch auf einer Plattform ein eigenes NFT-”Kunstwerk” erstellen oder ein günstiges kaufen. Für diesen Kauf wird in der Regel sauberes Geld verwendet.
  2. Schritt
    Der NFT wird dann auf einer geeigneten Plattform zum Kauf angeboten. Nun kauft der Geldwäscher selbst, oder über einen Mittelsmann, den NFT von sich selbst mit der zu waschenden Summe Schwarzgeld. Da der Kauf meist in einer digitalen Währung abgewickelt wird, bieten sich hier zusätzliche Möglichkeiten, um die Identität und die Herkunft des Geldes zu verschleiern.
  3. Schritt
    Nach außen sieht es nun so aus, als habe der Geldwäscher durch den gelungenen Verkauf des NFT einen hohen Gewinn erzielt. Dieser kann als sauberer Profit angegeben werden und nun in den legalen Wirtschaftskreislauf einfließen.

Zweifelsfrei haben Geldwäscher mit NFTs ein neues Werkzeug zur Einbringung illegaler Gelder in unseren Wirtschaftskreislauf gefunden. Durch eine umfassende Risikoanalyse und die Etablierung eines sauberen KYC-Prozesses kann dieses Risiko jedoch gemindert und die Plattformen in Zukunft sicherer gestaltet werden. Unter anderem wurden mit der Kryptowertetransferordnung oder MiCAR (»Markets in Crypto Assets Regulation«) auf europäischer Ebene Richtlinien beschlossen, die den Handel, Besitz und die Bezahlung mit Kryptowerten stärker regulieren sollen.

Autor:in



Lena Olschewski
Senior Manager Business Development

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