Was sind KYC-Prüfungen und welche Vorteile bieten App-Anwendungen für Verpflichte nach dem Geldwäschegesetz? In einem Beitrag spricht Andreas Engels, Geschäftsführer bei Kerberos Compliance, darüber, wie KYC-Apps dabei helfen, Geldwäsche zu bekämpfen und Unternehmen vor dem Missbrauch durch Geldwäscher zu schützen.
KYC-Prüfungen (Know Your Customer) gehören zu den wichtigsten Instrumenten effektiver Geldwäscheprävention. Darunter wird die Verpflichtung verstanden, aktuelle und potenzielle Kunden beziehungsweise wirtschaftlich Berechtigte zu identifizieren und auf Risikofaktoren zu prüfen, wenn branchenspezifische Grenzwerte für Transaktionen überschritten werden. KYC-Prüfungen müssen von allen Verpflichteten nach dem Geldwäschegesetz durchgeführt werden. Häufig stehen Verpflichtete vor der Herausforderung, erheblichen Papierkram und komplizierte Verfahren zu bewältigen.
Aus diesem Grund stellen KYC-Apps einen wichtigen Meilenstein im Compliance-Bereich dar. Digitale Lösungen zur automatisierten Abfrage notwendiger Daten, wie die Nutzung des Transparenzregistern zur Überprüfung von juristischen Personen, aber auch KYC-Lösungen zur Abfrage geldwäschespezifischer Daten und dem Abgleich mit Sanktionslisten, bieten die Möglichkeit, Sorgfaltspflichten nach dem Geldwäschegesetz einfach, bezahlbar und umsetzbar zu gestalten. Auf einer klaren Grundlage können Verpflichtete, ohne ein Expertenwissen, rechtssichere Geschäfte ohne Hindernisse durchführen. Neben der Identifizierung des Geschäftspartners wird auch die Prüfung auf Risikofaktoren sichergestellt.
Besonders der stationäre Handel profitiert von einfachen Anwendungen im App-Format. Sie bieten daneben auch den Vorteil, KYC-Prüfungen immer und überall vorzunehmen. Dies ist unter anderem für Immobilienmakler von entscheidender Bedeutung, die auf flexible und einfach zu handhabende Lösungen angewiesen sind. KYC-Apps schaffen damit eine Mobilität, mit der der zeitliche Aufwand für KYC-Checks minimiert und die Möglichkeit, Geschäfte sicher und schnell abzuschließen, maximiert wird. Auf allen digitalen Endgeräten können Kunden im Normalfall die Ergebnisse der Kundenidentifizierung in wenigen Minuten in ihrer Web-App einsehen.
Mit digitalen KYC-Lösungen können Überprüfungen eine Geschwindigkeit erreichen, die händisch in Ansätzen nicht möglich wären. KYC-Apps stellen deshalb einen wichtigen Schritt dar, um Insellösungen im Compliance-Bereich durch innovative und kundenfreundliche Anwendungen zu ersetzen. Im Ergebnis bedeutet dies nicht nur eine deutliche Erleichterung im Geschäftsalltag, sondern auch die Sicherheit des Unternehmens, geldwäscherechtlichen Verpflichtungen nachgekommen und für Behördenprüfungen gerüstet zu sein.
KYC-Apps bieten unter anderem die Möglichkeit, automatisierter Risikoprüfungen, inklusive der Überprüfung politisch exponierter Person (PEP-Checks), dem Sanktionslistenabgleich und dem Abgleich mit der Liste von Hochrisikoländern. Des Weiteren aber auch die revisionssichere Dokumentation von Compliance-Prozessen, die wesentlicher Teil sind der Sorgfaltspflichten. Durch Schnittstellen können auch integrierte Videoident-Verfahren zur Identifizierung von Personen durchgeführt werden, die nicht vor Ort sind.
Eine effektive Geldwäscheprävention stellt ein wichtiges Instrument dar, Strukturen organisierter Kriminalität dort zu bekämpfen, wo es ihnen am meisten schadet, nämlich bei ihren Finanzen. Gleichzeitig stellt sie sicher, dass Unternehmen von Geldwäschern nicht missbraucht werden. Digitale Compliance-Lösungen für jeden können damit auch einen gesellschaftlichen Mehrwert für uns alle schaffen.
Der Beitrag ist erstmalig in der dritten Ausgabe (2021) der comply. erschienen.
Andreas Engels
Geschäftsführer